Auf den Befehl „Wasser marsch!“ kommt kein Wasser. Denn geübt wird „trocken“ – aber doch ernsthaft: Mitglieder von Jugendfeuerwehren aus ganz Baden-Württemberg kamen nach Käfertal, um auf der Bezirkssportanlage die Prüfungen zur „Jugendleistungsspange“ abzulegen. Mannheim durfte den Wettbewerb erstmals ausrichten.
Vier Saugschläuche richtig kuppeln, per Leine sichern, an die Pumpe anschließen, von dort Druckschläuche ausrollen, Verteiler anschließen, Strahlrohre in Stellung bringen – das ist nur eine der Aufgaben. „Da steht aber keiner mit der Stoppuhr, das wäre nicht jugendgerecht – aber die Handgriffe müssen schon sitzen“, erläutert Stadtbrandmeister Norbert Windecker, worauf es bei dieser Aufgabe ankommt.
Heiner Starke (16) stellt sich ihr gerne. „Weil wir gut sind, hier dürfen nur die ganz Guten her“, erklärt stolz das Mitglied der Feudenheimer Jugendfeuerwehr. Der gehört, seit sechs Jahren, auch Nando Baudrexel an: „Ich wurde in der Schule von Freunden angesprochen, „und ich fand es interessant und bin gerne dabei“. Valentin Martus (17) macht ebenso gerne mit, zumal er „später mal Leben retten will“, wie er sagt. Tobias Cesca (15) kann sich das auch vorstellen – bei ihm weckte ein Besuch der Messe „Jobs for Future“ das Interesse an der Feuerwehr.
Für die ist die Jugendfeuerwehr natürlich wichtig, um Nachwuchs zu gewinnen, betont Rouven T. Hübner, der Stadtjugendfeuerwehrwart. Aber es gehe auch „einfach um Jugendarbeit“. „Begriffe wie Fairness, Können, Geschicklichkeit und Teamgeist sind heute keine Selbstverständlichkeit mehr“, sagt er, doch die würden bei der Jugendarbeit in den Feuerwehren gefördert.
Darauf sind auch die sechs Aufgaben ausgerichtet, denen sich die 15- bis 17-jährigen Teilnehmer für die Leistungsspange stellen müssen. Ein Staffellauf gehört ebenso dazu wie der Aufbau eines Löschangriffs, eine Schnelligkeitsübung, Kugelstoßen oder ein Wissenstest zu Allgemeinbildung und Feuerwehrtechnik.
„Sie müssen wissen, wer der Bundespräsident ist, wie der Ministerpräsident heißt, oder eben Informationen zu Fahrzeugen“, schildert Anna Lena Wulsten, eine der Schiedsrichterinnen, worauf es ankommt. Aber Einzelkämpfer seien nicht gefragt – die Gruppe muss sich beraten und zu einem Ergebnis kommen. „Es steht immer im Vordergrund, dass man miteinander arbeitet, die Gruppe geschlossen auftritt, sich klar abspricht, dass keiner nuschelt, auch alle korrekt angezogen sind“, erläutert Matthias Waldecker von der Freiwilligen Feuerwehr Innenstadt, der den Aufgabenparcours gestaltete.
Über 140 Jugendliche aus dem gesamten Rhein-Neckar-Kreis sowie Buchen, Schwäbisch Hall, Winnenden oder Ravensburg sowie verschiedenen Mannheimer Vororten haben sich ihm gestellt – darunter auch Mädchen. „Die stehen den Jungs in nichts nach“, sagt Julia Emmert, eine der Schiedsrichterinnen, die sonst in der Freiwilligen Feuerwehr Plankstadt aktiv ist. „Es ist für die meisten Mitglieder noch mal ein schöner Höhepunkt und ein Abschluss, ehe sie zur aktiven Wehr übertreten“, sagt Hübner.
Bericht und Foto: Mannheimer Morgen von Peter W. Ragge